Bangkok ade: Eine Zugfahrt - Mit Fahrrad zwischen den Welten - CycleBlaze

December 15, 2007

Bangkok ade: Eine Zugfahrt

Wir verlassen das Hotel und fahren, bzw. mehr schieben die Raeder zum Bahnhof. Wir wollen nach Aranya Phrathet an der kambodschanischen Grenze. Es gibt taeglich zwei Zuege, beide Bummelzuege. Wir waehlen den schnelleren, der braucht nur fuenf Stunden, der anderer sieben. Der muss manchmal rueckwaerts fahren, unseren Zug zu unterbieten.

Der Zug ist voll. Kaum Auslaender, dafuer viele einfache Menschen vollgepackt mit allen moeglichen Waren, Koerben, Saecken, Stoffballen, zentnerschweren Paletten mit Getraenken. Auch viele Jugendliche, die offensichtlich am Wochenende nach Hause wollen. Wir sind in einer Ecke eingequetscht, aber wir sitzen, und auch die Raeder sind sicher untergebracht. Von der Landschaft sehen wir nichts, da die Fenster mit Sonnenblenden abgedunkelt sind. Der Preis fuer die lange Fahrt betraegt uebrigens 48 Bath (1 Euro) pro Person und 80 Bath (1,60 Euro) fuer ein Rad.

Als wir mit einer Stunde Verspaetung in Aranya Phrathet ankommen, ist es schon dunkel. Wir erkundigen uns nach einem Hotel. Ein taubstummes Maedchen bietet sich an, uns eins zu zeigen. Sie faehrt vor mit einem Moped, wir folgen ihr. Das Haus ist gut, wir bekommen fuer 9 Euro ein gutes Zimmer mit Bad. Die junge Frau ist eifrig dabei, unsere Gepaeckstuecke ins Zimmer zu tragen. Ich bedanke mich und gebe ihr 100 Baht.

Spaeter, als wir essen gehen, wartet sie schon auf uns und laesst sich nicht nehmen, uns bis zu der Stelle zu begleiten, wo verschiedene Lokale auf uns warten. Jetzt finde ich ihre Anwesenheit langsam laestig. Ich denke, sie will wieder Geld fuer eine Hilfe, die wir nicht benoetigen. Als wir aber ein Lokal waehlen, verabschiedet sie sich kurz und freundlich, und ich kann mich noch gerade bedanken, schon ist sie weg. Das Essen ist uebrigens so gut und so preiswert, dass ich nicht glaube, dass der Wirt sie als Schlepperin engagiert hat.

Ich beschrieb diese Szene hier so detailiert, weil sowas hier taeglich passiert. Die Menschen sind lieb und ich weiss es nicht, wann es Hilfsbereitschaft und wann Verkaufsmasche ist. Es ist anders, als wir von zuhause kennen und es verunsichert uns manchmal.

Rate this entry's writing Heart 0
Comment on this entry Comment 0